Ob der Schutz unseres Online-Bankings, die PIN auf dem Smartphone oder der Zugang zur Fotosammlung auf dem Computer – wir verlassen uns beim Schutz unserer digitalen Privatsphäre an vielen Stellen auf Passwörter. Diese sollten nicht zu einfach zu raten sein, hat man uns gesagt. Und sie müssen kompliziert und lang sein, damit Computerprogramme nicht einfach alle möglichen Kombinationen durchprobieren können – mit Sonderzeichen und Ziffern. Und dann zwingen einen manche Dienste-Anbieter auch noch, das Passwort alle 90 Tage zu ändern. Ganz schön nervig, oder? Da wird dann aus Tot4lG3he!m13 einfach Tot4lG3he!m14. Aber an welcher Stelle hatte man jetzt noch gleich das e durch eine 3 ersetzt?
Diese Regeln für gute Passwörter stammen von Bill Burr aus dem Jahr 2003. Das Interessante: Gerade hat Bill Burr sich dafür bei Internet-Nutzern weltweit entschuldigt. Die Richtlinien seien zu kompliziert gewesen. Erstaunlicherweise sind auch einfache aber lange Kombinationen aus vier normalen Wörtern besser gegenüber so genannten bruteforce-Angriffen geschützt, also komplizierte Phrasen wie Tot4lG3he!m15. Die Details erklärt der oben angerissene XKCD-Comic. Und damit kommen wir zu den Wissenschaftsfundstücken der vergangenen 14 Tage …
ScienceSelfie
Das Wort Selfie steht nun auch im Duden. Und auch in der Wissenschaft ist das Selfie schon lange angekommen. Wissenschaftskommunikatorin Paige Jarreau hat vor kurzem die Initiative #ScientistsWhoSelfie gestartet. Sie soll untersuchen, ob sich wissenschaftliche Inhalte über Social Media weiter verbreiten, wenn die Forschenden auf Fotos nicht ihre Untersuchungsobjekte sondern mit ihnen auch sich selbst in Szene setzen – ein ForscherInnen-Selfie also. Die zugehörige Crowdfunding-Kampagne läuft noch 12 Tage.
Video: From the lab bench
Kanzlerin im Youtube-Interview
Diese Woche interviewten vier YoutuberInnen Bundeskanzlerin Angela Merkel. Mich erinnerte das Setting und das Format an ein ähnliches Interview, das Barack Obama Anfang 2016 einigen Youtubern gegeben hatte – damals allerdings noch lange vor Beginn des Wahlkampfs. Ich hatte das Video damals auch im Augenspiegel eingebunden. Damals fand ich spannend, dass mit Destin Sandlin unter anderem ein Wissensyoutuber ausgewählt wurde. Dieser stellte dem US-Präsidenten auch explizit Fragen zur Raumfahrt – seinem Spezialgebiet. Die Wissenschaft kam im Merkel-Interview diese Woche nicht explizit als Thema vor – auch wenn mit Mikro Drotschmann (alias MrWissen2Go) auch hier ein Wissensyoutuber mit von der Partie war. Er deutete auch an, dass es weitere Politiker-Interviews in diesem Setting geben könnte. Organisiert und produziert wurde die Sendung von der ProSiebenSat1-Tochter Studio71.
https://www.youtube.com/watch?v=Uq2zIzscPgY
Video: DeineWahl
Fotos der Woche
Man muss auf die Details achten:
— Cool Hunter (@coolhunter8040) August 6, 2017
Die NASA hatte eine Stelle als „Planetary Protection Officer“ ausgeschrieben. Dabei geht es darum, ferne Himmelskörper, die man nach außerirdischem Leben absuchen will, nicht mit irdischem Leben zu „infizieren“, dass man dann mit den Messgeräten „findet“. Nicht gerechnet hatte die NASA aber mit der Bewerbung des Viertklässlers Jack. Hier sein Anschreiben und die Reaktion der NASA.
When 4th grader and self-proclaimed “Guardian of the Galaxy”, Jack, wrote to us about applying for a job, we replied https://t.co/932pj3Q50B pic.twitter.com/RhcGdnzGAw
— NASA (@NASA) August 4, 2017
Videos der Woche
Aus den Einreichungen zum FastForward Science-Wettbewerb habe ich hier zwei sehenswerte Videos heraus gesucht.
Video: Stefan Müller
Video: BYTEthinks
Termine
Am 4. September 2017 gibt es in Halle/Saale eine Podiumsdiskussion zu Social Media und Wissenschaftskommunikation. Dies ist der Auftakt für einen so genannten Fachtag Wissenschaftskommunikation, der am 16. April 2018 stattfinden wird.
Kurz verlinkt
Welchen Einfluss haben Comics auf die öffentliche Wahrnehmung des Klimawandels? Diese Frage untersucht eine gerade in Schweden veröffentlichte Doktorarbeit. Die Studie geht auch kurz auf unseren Wissenschaftscomic „Klar soweit?“ ein.
Lesetipp: Was Wissenschaftler*innen wirklich für Wissenschaftskommunikation motiviert.
WeChat ist wahrscheinlich die wichtigste App der Welt. Auch wenn sie hierzulande kaum jemand kennt. Aber in China ist sie Facebook, Amazon, PayPal, Youtube, Uber und so weiter – alles zusammen in einer App. Martin Giesler erklärt, warum WeChat auch „unser“ Internet verändern wird.
Video: New York Times
Die Augenspiegel-Kolumne
Die Kolumne „Augenspiegel – Webfundstücke rund um die Wissenschaft“ erscheint seit Februar 2014 etwa alle zwei Wochen freitags im Blogportal der Helmholtz-Gemeinschaft. Darin stellt Henning Krause, Social Media Manager in der Helmholtz-Geschäftsstelle, Internetfundstücke aus dem Web 1.0 und dem Web 2.0 vor, die zeigen, wie sich der gesellschaftliche Diskurs um Wissenschaft im Internet abspielt: neue Kommunikationsformen, neue Technologien und Kommunikationskulturen. Bei dieser Kuratierung spielen Blogs, Apps, Facebook, Youtube und Twitter eine Rolle – anderseits auch Internet-Meme, Shitstorms und virale Videos.