Am 23.08.2018 hat Herr Hendrik Wolschke seine Doktorarbeit „Auftreten und Verhalten von Organophosphor-Flammschutzmitteln und Weichmachern in der Küstenumwelt“ erfolgreich an der Leuphana Universität Lüneburg verteidigt. Ein ins Auge springende Merkmal seiner Arbeit ist die Vielzahl der Probensammelorte (China, Arktis, Antarktis, Elbe, Nordsee, Rhein …), die er in zahlreichen Expeditionen aufgesucht hat. Darum wurde sein Doktorhut auch mit einer kleinen Weltkugel verziert, auf dem die Probensammelorte zu sehen sind.
Die wissenschaftliche Bedeutung der Arbeit zeigte sich in der angeregten Diskussion bei der Disputation über das untersuchte Verteilungsverhalten der Schadstoffe in der Atmosphäre zwischen Aerosolpartikeln und der Gasphase. Die empirischen Feldmessungen am Küstenstandort Büsum, welche durch Modelldaten bestätigt wurden, stehen konträr zu der bisherigen wissenschaftlichen Auffassung, dass diese Schadstoffe nur partikelgebunden vorliegen. Diese neue Erkenntnis wirkt sich maßgeblich auf die Transporteigenschaften und die Stabilität in der Umwelt aus. Die dazugehörigen wissenschaftlichen Publikationen wurden bereits oft zitiert.
Wolschke, H., Sühring, R., Mi, W., Möller, A., Xie, Z., & Ebinghaus, R. (2016): Atmospheric occurrence and fate of organophosphorus flame retardants and plasticizer at the German coast. Atmospheric Environment 2016, 137, 1–5, doi:10.1016/j.atmosenv.2016.04.028
Sühring, R., Wolschke, H., Diamond, M.L., Jantunen, L.M., & Scheringer, M. (2016): Distribution of Organophosphate Esters between the Gas and Particle Phase–Model Predictions vs Measured Data. Environ. Sci. Technol. 2016, 50 (13), 6644–6651, doi:10.1021/acs.est.6b00199
Am Ende der Disputation hat Hendrik Wolschke in einem Fazit sehr aussagekräftig die Arbeit zusammengefasst:
„Durch das steigende Produktionsvolumen und unzureichendes Wissen über die Quellen, das Verhalten und den Verbleib von Organophosphor-Flammschutzmitteln und Weichmachern in der Umwelt, stellen diese eine ernstzunehmende Schadstoffgruppe dar. Die vorgelegten Studien zeigen die Möglichkeiten von Fehlinterpretationen auf, welche essenzielle Bedeutungen für eine Umweltbewertung haben können. Daher sollte die Eignung dieser Substanzgruppe als Ersatz für bereits verbotene Substanzen weiter untersucht werden.“
Wir gratulieren ganz herzlich zur erfolgreichen Verteidigung!
Mehr Informationen zu Hendrik Wolschke, Abteilung Umweltchemie und sein Porträt im Blog.