Beitrag von Dr. Volker Matthias, Leiter der Abteilung Chemietransportmodellierung
„Garbage in – garbage out. (GIGO)“ Dieser Grundsatz ist bei allen Wissenschaftlern, die mit Modellsystemen arbeiten gut bekannt. Er bedeutet nichts anderes, als dass das beste Modell nichts taugt, wenn man es mit unzulänglichen Eingangsdaten betreibt. Das gilt selbstverständlich auch für die chemische Transportmodellierung in der Atmosphäre. Sind die als Eingangsdaten benötigten Emissionsfelder zu ungenau, werden die berechneten Konzentrationen von Luftschadstoffen auch nicht stimmen. Welche Emissionsdatensätze weltweit und für ausgewählte Regionen zur Verfügung stehen und wie diese am besten mit Emissionsmodellen für Chemietransportrechnungen aufbereitet werden, hat Volker Matthias zusammen mit Kollegen aus den Niederlanden, den USA und vom HZG in einem Übersichtsartikel dargestellt.
Matthias, V., Arndt, J.A., Aulinger, A., Bieser, J., Denier van der Gon, H., Kranenburg, R., Kuenen, J., Neumann, D., Pouliot, G., & Quante, M. (2018): Modeling emissions for three-dimensional atmospheric chemistry transport models. Journal of the Air & Waste Management Association, 68:8, 763-800, doi:10.1080/10962247.2018.1424057
Die Forscher haben in den letzten Jahren selbst Arbeiten zur zeitlichen und räumlichen Verteilung von Emissionen publiziert. So hängen zum Beispiel landwirtschaftliche Emissionen von Ammoniak stark von der Außentemperatur und den Windverhältnissen ab, aber auch von rechtlichen Vorgaben, die in jedem europäischen Land anders aussehen. „In Zukunft können Emissionsdaten sehr viel genauer werden, wenn wir nur alle vorhandenen Informationen über Emissionsquellen nutzen könnten“, glaubt Volker Matthias. Die Nutzung von „Big Data“ für die Emissionsmodellierung ist so auch ein Thema im gerade gestarteten Helmholtz-Verbundprojekt „Digital Earth“.
==> Pressemitteilung HZG „Erhöhte Feinstaubbildung in küstennahen Gebieten“
==> Pressemitteilung HZG „Mit Big Data Auswirkungen der Luftverschmutzung auf Gesundheit & Klima besser vorhersagen“
==> News HZG „Neues Projekt ‚Digital Earth‘ soll Ordnung in Forschungsdaten bringen“