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Ins tiefe Wasser

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Von Walaa Thabet und Eoghan Daly |

Vorbereitung CTD. Foto: Kristine Carstens

Vorbereitung CTD. Foto: Kristine Carstens

Erfahrende Wissenschaftler sagen, dass die erste Station einer Fahrt immer die schwierigste ist. Aber unsere erste Station war unsere Allererste, die wir in so tiefen Wasser beprobt haben. Wir wollen Wasser aus verschiedenen Tiefen im Atlantischen Ozean untersuchen, dazu brauchen wir eine CTD und eine Wasserrosette.

Es war interessant die CTD und den Wasserschöpfer vorzubereiten, bevor dieses Messinstrument ins Wasser geht. Der Wasserschöpfer ist ein Satz von 24 grauen Flaschen, die automatisch geschlossen werden, wenn man die gewünschte Tiefe erreicht hat – gesteuert über einen Computer aus dem Windenleitstand. Wir begannen mit dem Säubern der Flaschen und – besonders wichtig – mit der Kontrolle, ob alle Flaschen geöffnet waren und bereiteten uns auf die Station vor. Wir haben nur diesen einen Versuch. Sobald die CTD im Wasser war, sahen wir die Temperatur, den Salz- und Sauerstoffgehalt und die Chlorophyll-Konzentration als Kurve auf dem Computerbildschirm wie die Sonde immer tiefer durch das Wasser sank.

Wasserproben abfüllen. Foto: Eva Brodte

Wasserproben abfüllen. Foto: Eva Brodte

„Der interessanteste Teil ist das Schließen der Flaschen vom Windenleitstand aus“ meint Walaa „Wenn man 2000 Meter tief beprobt, ist es schwierig sich zu entscheiden, in welcher Tiefe ich die Proben nehmen will. Dies war eins der aufregendsten Dinge, die ich je gemacht habe.“

Die CTD bis an den Meeresgrund zu bringen und wieder hochzuziehen dauerte ungefähr zwei Stunden. Wir konnten die Spannung im Windenleitstand spüren, mussten wir doch klar mit dem Windenfahrer und der Fahrtleiterin kommunizieren und gleichzeitig nach unserem Plan entscheiden, in welchen Tiefen wir die Wasserproben nehmen wollten.

Wir konnten die verschiedenen Wassermassen auf dem Bildschirm sehen. Wir sahen wie der Mittelmeerwasserkörper (MOW) sich mit einem hohen Salzgehalt als Linse zwischen die Atlantischen Wassermassen schob. Wir versuchen auf dieser Fahrt an bestimmten Punkten die Daten von der Tiefe des Meeres bis zur Atmosphäre zusammen zu bringen und dies über den gesamten Abschnitt unserer Fahrt von Norden nach Süden.

So bekommen wir ein Bild von lokalen und regionalen Bedingungen, die ins globale Bild des Klimawandels einfließen. Die meisten von uns nehmen zum ersten Mal an einem internationalen Programm wie diesem teil, das Untersuchungen über den Äquator hinaus durchführt und diese Erfahrung ist großartig. Haben wir auch alle unterschiedliche Hintergründe, sitzen wir doch buchstäblich im selben Boot.

Als Ozeanograph in Ägypten kann man nicht so einfach ein gut ausgestattetes Forschungsschiff mit der neusten Technologie finden, daher ist es eine große Chance für mich zu lernen. Als Stipendiatin des NoSoAT mache ich so Erfahrungen mit hervorragenden Geräten und einem tollen Programm. In Irland sind wir führend unsere Ausschließliche Wirtschaftszone zu kartieren und die Habitate zu beschreiben. Obwohl unsere Ressourcen begrenzt sind, haben wir eine hohe Motivation die Meere und die Veränderungen des Klimas zu verstehen.

 

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CTD steht für conductivity (Leitfähigkeit), temperature (Temperatur) und depth (Tiefe) und ist ein meereskundliches Messinstrument. Die CTD wird häufig gemeinsam mit der Wasserschöpferrosette aus Niskin Flaschen benutzt. Diese Flaschen können auf bestimmten Tiefen – gesteuert durch einen Computer- nacheinander geschlossen werden. Die Wasserproben werden dann für weitere biologische, physikalische oder chemische Analysen genutzt.

 

Walaa und Eoghan. Foto: Eva Brodte

Walaa und Eoghan. Foto: Eva Brodte

Über die Autoren

Walaa: Ich bin Wissenschaftlerin am National Institute of Oceanography and Fisheries (NIOF) in Ägypten. Vor kurzem habe ich meine Doktorarbeit am Institute of Graduate Studies and Research at Alexandria University des Environmental Studies Department beendet. Ich war sehr aufgeregt, als ich für die NoSoAT 2016 Fahrt angenommen wurde, denn dies ist meine erste große Expedition. Gewöhnlich nehme ich mit unserem Forschungsschiff nur ein oder zwei Tage lang Proben.

Eoghan: Ich habe gerade am Earth and Ocean Sciences at the National University of Ireland, Galway graduiert. Einen Platz bei NoSoAT bekommen zu haben, ist wie ein Traum für mich. Ich bekomme hier genau das praktische Training das meinen Interessen als physikalischer Ozeanograph entspricht. Besonders, dass der Zusammenhang zwischen Ozean und Klimawandel hier untersucht wird, interessiert mich sehr.

 

Von Walaa Thabet und Eoghan Daly; Übersetztung: Eva Brodte

 

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