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Auf der Suche nach Plastik

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Was zuerst auffällt, ist die Stille. Als der Helikopter am Horizont verschwunden ist, ist nur noch das leise Knacken des Eises zu hören und das Wasser, dass sich seinen Weg zwischen den Schollen bahnt. Egal in welche Richtung man schaut, statt Wasser sehen wir jetzt nur noch Eis, welches sich in der Ferne mit dem Himmel vermischt.

Melanie nimmt Schneeproben (Foto: Klara Köhler)

Für ein paar Stunden hat eine kleine Gruppe von uns mit dem Helikopter die Polarstern verlassen und sich für die Probennahme auf einer Eisscholle niedergelassen. Vor jedem Helikopter-Flug muss immer zuerst ein Blick auf das Wetter geworfen werden, wie ist es und wie wird es die nächsten Stunden sein? Wo sind die nächsten größeren Eisschollen, wo man hinfliegen könnte? Passt der Startpunkt mit der Arbeit an Deck überein? Ist das alles geklärt, wird der Helikopter bepackt: bei jedem Ausflug aufs Eis wird neben den Geräten zur Probennahme und persönlichen Sachen ein Zelt, Schlafsäcke, ein Kocher und weitere Utensilien eingepackt, die man benötigen könnte, wenn man länger als geplant auf dem Eis bleiben muss.

 

Deonie und Daniel mit einer frischen Eisbohrung (Foto: Klara Köhler)

Auf dem Eis angekommen und alles ausgeladen ist, geht jeder direkt seiner Aufgabe nach. Alberto, für heute unsere Bärenwache, schultert das Gewehr und hält nach Eisbären Ausschau. Melanie nimmt Schneeproben, Daniel und Deonie nehmen Eiskerne von der Scholle. Die Proben werden anschließend im Labor auf Mikroplastik untersucht.Seit der ersten Station der diesjährigen Expedition in die Fram-Straße werden wir mehr oder weniger vom Meereis begleitet. Die Fahrtplanung und den Einsatz einiger Geräte stellt das vor Herausforderungen, Deonie und Melanie freuen sich, dass sie so die Chance bekommen an verschiedenen Orten Proben nehmen zu können. Doch die Eisproben sind nur ein Teil der Forschung zum Thema Mikroplastik und Müll im Meer. Neben den Ausflügen aufs Eis werden an Bord weitere Proben genommen und Observationen durchgeführt: während das Kamerasystem OFOBS den Meeresgrund filmt, wird auf den Aufnahmen nach abgesunkenem Müll geschaut. In Sedimentproben wird nach Mikroplastik gesucht und mit einem Luftmessgerät, welches oben am Schiff festgemacht ist, kann der Mikroplastikgehalt in der Luft bestimmt werden. Die Eis- und Schneeproben sind nun eine gute Ergänzung, um einen Eindruck über die Menge und Verteilung von Müll und Mikroplastik in der Arktis zu bekommen.

 

Blick auf die Polarstern (Foto: Mario Hoppmann)

Sind auf der Scholle alle Kerne genommen und die Schneeflaschen gefüllt, nehmen wir wieder Kontakt zu den Piloten auf der Polarstern auf.  Kurze Zeit später sehen wir den Heli kommen und bringen uns in Position, alle Gepäckstücke werden zusammengesammelt und für die Landung gesichert. Nach ein paar Minuten taucht unten die Polarstern auf und wir setzen zur Landung an. Nach der Zeit auf der Eisscholle, bei der zur jeder Zeit Risse auftreten können und jeder Schritt mit Vorsicht getan wird, ist es beruhigend, wieder den Rumpf eines Eisbrechers unter sich zu haben.


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