Die Polarnacht hat am 20. Mai begonnen. Anfangs denkt man, dass in der Polarnacht alles nur dunkel ist. Und klar, von draußen kommt nicht mehr so viel Helligkeit, drinnen brennt immer Licht. Aber ganz dunkel ist es halt doch nicht. Mittags ist selbst um Mittwinter herum immer noch Dämmerung, so dass man ohne Taschenlampe draußen ganz gut sieht. Das schönste an der Polarnacht ist, dass die knapp unter dem Horizont stehende Sonne den Himmel regelmäßig über Stunden erglühen lässt. Da ist dann alles dabei: Von einem schmalen blutroten Streifen am Horizont bis zu kitschigsten Blau- und Rosa-Tönen über den ganzen Himmel. Manchmal zeichnen die Wolken tolle Muster in dieses Farbenspiel, an anderen Tagen scheinen die Silhouetten der Eisberge wegen Luftspiegelungen drei Mal so hoch wie sonst am Horizont.
Auch wenn es inzwischen mit unter minus 40 Grad (rechnet man den Windchill dazu, sind es sogar oft unter -50°C) recht frisch draußen ist, zieht es mich immer wieder zum Fotografieren raus. Nach wenigen Minuten draußen frieren zwar die Finger trotz Handschuhen, und auch die Kamera des Handys streikt, wenn sie dann auskühlt, aber ein paar gute Fotos sind doch immer drin. Sie werden allerdings den echten Farben nicht ganz gerecht. Auch wenn man das fast nicht glauben kann, in Wirklichkeit sind die Farben noch viel intensiver und kitschiger…