Quantcast
Channel: Helmholtz Blogs
Viewing all articles
Browse latest Browse all 891

Relativierung der Speicherung von CO2 durch Seegraswiesen

$
0
0

Screenshot hereon.de

Bisher wurde davon ausgegangen, dass eine Wiederansiedlung von Seegraswiesen an Küsten ein wirksames natürliches Mittel darstellt, um große Mengen von Kohlendioxid aus der Atmosphäre zu speichern. Eine neue Studie zeigt, dass der Erfolg bei Rekultivierung von Seegraswiesen als sog. Blue-Carbon-Methode abhängig vom Standort ist, da bei der Speicherung von CO2 viele chemische Prozesse stattfinden, die entscheidend sind, inwieweit CO2 gespeichert oder sogar freigesetzt wird.

Ein internationales Team um Dr. Bryce Van Dam aus dem Hereon Institut für Kohlenstoff-Kreisläufe hat erstmals 2 Methoden der Messung kombiniert, um ein vollständiges Kohlenstoffbudget zu erstellen. Mit der ersten Methode wurde der direkte CO2-Austausch zwischen dem Wasser und der Atmosphäre erfasst. Eine zweite ähnliche Methode bestimmt den Austausch von Bikarbonat und anderen Chemikalien zwischen dem Sediment und dem Wasser. Durch Probennahmen wurden die Wechselwirkungen der geochemischen Prozesse in den Sedimenten gemessen, woraus sich ableiten lässt, ob CO2 verbraucht oder erzeugt wird.

„Das neue an dieser Studie ist, dass wir all diese Ansätze am selben Ort zur selben Zeit miteinander kombiniert haben“, sagt Dr. Bryce Van Dam. „Durch die Verknüpfung der Messungen im Sediment mit entsprechenden Messungen im Wasser und in der Luft konnten wir die Prozesse, die das Ökosystem zur Speicherung oder Freisetzung von CO2 betreibt, nachvollziehen und in unseren Ergebnissen berücksichtigen.“

Weitere Informationen finden Sie in der kompletten Hereon Pressemitteilung:

==> Seegras keine Patentlösung gegen Klimawandel

 

Van Dam, B.R., Zeller, M.A., Lopes, C., Smyth, A.R., Böttcher, M.E., Osburn, C.L., Zimmerman, T., Pröfrock, D., Fourqurean, J.W., & Thomas, H. (2021): Calcification-driven CO2 emissions exceed “Blue Carbon” sequestration in a carbonate seagrass meadow. Science Advances, Vol 7, Issue 51, doi:10.1126/sciadv.abj1372

Abstract:

Long-term “Blue Carbon” burial in seagrass meadows is complicated by other carbon and alkalinity exchanges that shape net carbon sequestration. We measured a suite of such processes, including denitrification, sulfur, and inorganic carbon cycling, and assessed their impact on air-water CO2 exchange in a typical seagrass meadow underlain by carbonate sediments. Eddy covariance measurements reveal a consistent source of CO2 to the atmosphere at an average rate of 610 ± 990 μmol m−2 hour−1 during our study and 700 ± 660 μmol m−2 hour−1 (6.1 mol m−2 year−1) over an annual cycle. Net alkalinity consumption by ecosystem calcification explains >95% of the observed CO2 emissions, far exceeding organic carbon burial and anaerobic alkalinity generation. We argue that the net carbon sequestration potential of seagrass meadows may be overestimated if calcification-induced CO2 emissions are not accounted for, especially in regions where calcification rates exceed net primary production and burial.


Viewing all articles
Browse latest Browse all 891