Prof. Dr. Beate Ratter, Geografin und Leiterin der Abteilung Sozioökonomie des Küstenraumes, war am 20.07.2021 zu Gast in der Diskussionsrunde bei Markus Lanz in der Sondersendung des ZDF „Die Hochwasserkatastrophe in Deutschland“.
Sie sagt: „Vom Wissen über etwas bis zum Handeln ist es ein weiter Schritt.“ Gemeint ist die Wahrnehmung und Präventionsbereitschaft der Menschen für drohende Katastrophen. Das Risikobewusstsein eines Menschen ist auch geprägt von persönlichen Erfahrungen, deshalb dringen Warnungen bei einzelnen Personen unterschiedlich durch. Wie mit einem Ereignis umgehen, das nicht vorstellbar, aber möglich ist? Hinzu kommt, dass der Begriff „Katastrophe“ mittlerweile eine inflationäre Verwendung erfahren hat.
Als weiteres Beispiel erwähnt sie den Küstenschutz, der sich im Laufe von Jahrhunderten – mit schmerzlichen Verlusten – entwickelt hat. Das kollektive Gedächtnis kann solche Katastrophen als Einzelereignisse nicht speichern und über Jahrhunderte aktiv erhalten. Hierzu müssen Erinnerungsanker geschaffen und lebendig erhalten werden. Nicht über allgemeine „Gedenkveranstaltungen“, die im Laufe der Zeit für den Einzelnen abstrakt werden. Das Gedächtnis muss auf Gemeindeebene gestärkt werden, um das Risikobewusstsein zu erhalten.
Die Diskussionsrunde in zwei Teilen beleuchtet Aspekte wie Klimawandel, Naturschutz, Prävention, Probleme teils veralteter Infrastruktur (Brücken, Kanalisierung, Siele usw.) und kommt zu dem Schluss, dass der Schutz der Bürger eine Zukunftsaufgabe ist und weit über akademische Diskussionen hinausgeht.