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Remake: Ekströmisen Rattle & Hum

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Nicht ganz so klangvoll für alle Ohren wie das gleichnamige U2-Album von 1988, aber mit Technologie aus der gleichen Zeit ist unser EnviroVibe wieder unterwegs auf dem Ekströmisen. Auf früheren Traversen (EKSEIS, LIMPICS) haben wir unter dem Eis eine geologische Struktur entdeckt, die vermutlich mit dem Aufbruch des Großkontinents Gondwana zusammenhängt. Diese Struktur, an welcher der Explora-Vulkankeil (Explora Volcanic Wedge) an die Oberfläche des Meeresbodens zu kommen scheint, hat in verschiedenen Disziplinen Interesse geweckt.

Zwischen den Zügen (Foto: TF)Wir Glaziologen interessieren uns dafür, ob diese Struktur in einer der letzten Glazialzeiten als Ankerpunkt für das Inlandeis gedient haben könnte, also hier die Aufsetzlinie zwischen Eisschild- und schwimmendem -schelf war. Einen Hinweis darauf erhoffen wir uns von der Struktur der Sedimente, die bei längerer Stabilität des Aufsetzlinie (engl. grounding line) aufgeschüttet werden – so etwas wie Unterwassermöränen.

Die marinen Geologen des AWIs und der BGR sind daran interessiert, ob oberhalb dieser Struktur Sedimente abgelagert sind, aus denen vergangene Veränderungen des Klimas und der Gletscheraktivität in dieser Region abgeleitet werden könnten. Die jetztigen Messungen dienen als Vorerkundung für eine möglichen Abteufung einer Kernbohrungin die Sedimente.

Die Hartgestein-Geologen schließlich interessieren sich für die Struktur des Explora-Keils und dessen mineralische Zusammensetzung. Eine Kernbohrung würde auch die Möglichkeit eröffnen, Material des Keils direkt untersuchen zu können.

Der EnviroVibe besitzt ein hydraulisches Vibroseis-Aggregat. Neben dem Rattern der Antriebsdiesel kommt bei jedem Messpunkt ein leises Summen hinzu, dass das eigentliche seismische Quellsignal darstellt. In unserem Video aus 2014 ist das gut zu hören. Die jetzige Kampagne, mit dem Namen Sub-EIS-Obs (Sub-Ekströmisen Ice Shelf Observations), die noch bis ca. Mitte Februar dauern wird, hat zum Ziel, die Geometrie des Explora-Keils und der darüber liegenden Sedimente in 3D zu kartieren. Mit den zusätzlichen Daten wird es auch möglich werden, die Eigenschaften der Sedimente besser abzuschätzen.


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